Welche Aluminiumlegierung eignet sich für welchen Einsatz?
Was ist eine Aluminiumlegierung?
Aluminiumlegierungen entstehen durch die gezielte Beimischung von Metallen wie Magnesium, Silizium, Mangan, Zink oder Kupfer zum reinen Aluminium. Ziel ist es, die mechanischen und physikalischen Eigenschaften des Werkstoffs gezielt zu verbessern. Reines Aluminium ist zwar sehr leicht und korrosionsbeständig, aber mechanisch relativ weich und damit für viele industrielle Anwendungen ungeeignet.
Durch die Legierung werden die Festigkeit, die Härte, die Schweißbarkeit, die Bearbeitbarkeit und je nach Zusammensetzung auch die Korrosions- oder Temperaturbeständigkeit beeinflusst. Je nach Anforderungen kommen unterschiedliche Legierungsgruppen zum Einsatz – etwa für statisch belastete Konstruktionen, hochpräzise Bauteile oder dekorative Sichtflächen.
Eine Aluminiumlegierung ist eine Verbindung aus Aluminium und weiteren Metallen wie Magnesium, Silizium, Zink oder Kupfer. Durch die gezielte Beimischung dieser Elemente lassen sich Eigenschaften wie Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit oder Bearbeitbarkeit gezielt anpassen.
Warum die Wahl der richtigen Legierung entscheidend ist
Aluminium ist nicht gleich Aluminium. Je nach Legierung unterscheiden sich Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Bearbeitbarkeit, Schweißbarkeit und Eloxierbarkeit zum Teil erheblich. Wer eine Aluminiumplatte, ein Blech oder ein Bauteil auswählt, sollte daher gezielt prüfen, welche Anforderungen der Werkstoff erfüllen muss.
Die Wahl der falschen Legierung kann nicht nur die Lebensdauer und Funktion eines Produkts beeinträchtigen, sondern auch zu unnötigen Bearbeitungskosten oder Materialversagen führen.
Wichtige Auswahlkriterien im Überblick
Mechanische Belastung: Welche Zug-, Biege- oder Druckfestigkeit ist erforderlich?
Korrosionsumgebung: Kommt das Bauteil mit Wasser, Chemikalien oder salzhaltiger Luft in Kontakt?
Verarbeitung: Muss die Legierung geschweißt, geklebt oder zerspant werden?
Oberflächenoptik: Wird eine sichtbare, eloxierbare oder lackierbare Fläche benötigt?
Normen & Zulassungen: Gibt es branchenspezifische Vorgaben (z. B. Lebensmittel, Luftfahrt)?
Aluminiumlegierungen im Überblick
Reinaluminium (z. B. EN AW-1050A)
Diese Legierung besteht zu mindestens 99,5 % aus Aluminium und zeichnet sich durch gute Korrosionsbeständigkeit sowie exzellente elektrische Leitfähigkeit aus. Die Festigkeit ist jedoch vergleichsweise gering. Ideal für Anwendungen mit niedrigen mechanischen Anforderungen, z. B. im elektrotechnischen Bereich oder zur chemischen Reflektion.
Verarbeitungshinweis: Sehr gut schweißbar und gut kaltumformbar, schlecht eloxierbar.
AlMg-Legierungen (z. B. EN AW-5754)
Enthalten Magnesium als Hauptlegierungselement. Sie bieten gute Korrosionsbeständigkeit, mittlere Festigkeit und gute Schweißbarkeit. Diese Legierungen lassen sich schlecht eloxieren, eignen sich jedoch gut für maritimes Umfeld, Fahrzeugteile und chemische Behälter.
Verarbeitungshinweis: Sehr gut schweißbar, mäßig eloxierbar, gut kaltumformbar.
AlMgSi-Legierungen (z. B. EN AW-6060, 6082)
Diese Legierungsgruppe vereint Magnesium und Silizium. Sie bietet ein ausgewogenes Eigenschaftsprofil: gute Festigkeit, sehr gute Eloxierbarkeit, hohe Korrosionsbeständigkeit und gute Bearbeitbarkeit. EN AW-6082 ist eine der meistverwendeten Legierungen im Maschinen- und Anlagenbau.
Verarbeitungshinweis: Gut schweißbar, hervorragend eloxierbar, gut fräsbar.
AlZnMgCu-Legierungen (z. B. EN AW-7075)
Extrem hochfeste Aluminiumlegierung mit Zink, Magnesium und Kupfer. Sie erreicht Festigkeitswerte, die mit Stahl vergleichbar sind. Allerdings ist die Korrosionsbeständigkeit geringer und die Schweißbarkeit eingeschränkt. Ideal für hochbelastete Bauteile im Fahrzeug- und Luftfahrtbereich.
Verarbeitungshinweis: Nicht schweißbar, sehr gut fräsbar, schlecht eloxierbar.
Legierung auswählen – nach Einsatzzweck
Maschinenbau & Konstruktion
Für Konstruktionen mit hohen mechanischen Anforderungen empfiehlt sich EN AW-6082. Diese Legierung bietet hohe Festigkeit, gute Bearbeitbarkeit und ist standardisiert verfügbar. Alternativ eignet sich für weniger belastete Anwendungen auch EN AW-5754.
Fahrzeugbau & Luftfahrt
Im Leichtbau zählt jedes Gramm. Hier kommen hochfeste Legierungen wie EN AW-7075 zum Einsatz. Sie sind nicht nur extrem stabil, sondern auch verhältnismäßig leicht. Achtung: Die Schweißbarkeit ist eingeschränkt. Oft wird daher mit Nieten oder Kleben gearbeitet.
Lebensmittel- und Medizintechnik
Hier spielt Korrosionsbeständigkeit und Oberflächengüte eine zentrale Rolle. EN AW-1050A (Reinaluminium) und EN AW-5754 sind bewährte Werkstoffe, da sie als physiologisch unbedenklich gelten. Die Eloxierfähigkeit ist bei EN AW-6060 vorteilhaft, wenn es um ansprechende, hygienische Oberflächen geht.
Architektur & Fassadenbau
Bei Sichtteilen zählen Optik und Witterungsbeständigkeit. Eloxierbare Legierungen wie EN AW-6060 sind hier erste Wahl. Sie lassen sich gut verarbeiten, eloxieren und lackieren. Gleichzeitig bieten sie eine solide Festigkeit.
Hobby, Modellbau & DIY
Für einfache Anwendungen ohne hohe mechanische Belastung ist EN AW-1050A ideal. Die Legierung ist leicht zu schneiden, zu biegen und preisgünstig. Wer etwas robustere Projekte plant, ist mit EN AW-5754 gut beraten.
Tabelle: Eigenschaften gängiger Alu-Legierungen im Vergleich
Legierung | Hauptlegierungselemente | Festigkeit | Schweißbarkeit | Korrosionsbeständigkeit | Eloxierbarkeit | Anwendungsbereiche |
---|---|---|---|---|---|---|
EN AW-1050A | – | niedrig | sehr gut | sehr gut | schlecht | Elektro, Modellbau, Lebensmitteltechnik |
EN AW-5754 | Mg | mittel | sehr gut | sehr gut | eingeschränkt | Fahrzeugbau, Behälter, DIY |
EN AW-6060 | Mg + Si | mittel | gut | gut | sehr gut | Architektur, Sichtteile |
EN AW-6082 | Mg + Si | hoch | gut | gut | gut | Maschinenbau, Konstruktion |
EN AW-7075 | Zn + Mg + Cu | sehr hoch | schlecht | eingeschränkt | schlecht | Luftfahrt, Motorsport |
Glossar technischer Begriffe
Eloxieren: Elektrochemisches Verfahren zur Erzeugung einer schützenden Oxidschicht auf Aluminium. Verbessert Korrosionsschutz und Optik.
Korrosionsbeständigkeit: Widerstandsfähigkeit eines Metalls gegen Zersetzung durch Wasser, Luft oder Chemikalien.
Schweißbarkeit: Gibt an, wie gut ein Werkstoff ohne Rissbildung oder Festigkeitsverlust geschweißt werden kann.
Reinaluminium: Aluminium mit sehr hohem Reinheitsgrad (meist >99,5 %), besonders weich und leitfähig.
Festigkeit: Mechanische Eigenschaft, die den Widerstand eines Werkstoffs gegen Verformung oder Bruch beschreibt.
So treffen Sie die richtige Wahl
Die Wahl der richtigen Aluminiumlegierung hängt immer vom konkreten Einsatzbereich und den technischen Anforderungen ab. Wer hohe Festigkeit benötigt, greift zu 6082 oder 7075. Wer gute Korrosionsbeständigkeit sucht, ist mit 5754 oder 1050A gut beraten. Sichtteile profitieren von eloxierbaren Legierungen wie 6060. Wenn Sie sich unsicher sind, lohnt sich die Rücksprache mit einem Fachbetrieb oder ein Blick auf die technischen Datenblätter.
Tipp: Wir liefern maßgenaue Aluplatten-Zuschnitte aus verschiedenen Legierungen – abgestimmt auf Ihre Anforderungen. Senden Sie uns Ihre Anforderungen, wir helfen gern bei der Auswahl.
Häufige Fragen zur Wahl der richtigen Alu-Legierung
Welche Aluminiumlegierung ist besonders fest?
EN AW-7075 zählt zu den hochfesten Aluminiumlegierungen und wird oft im Flugzeugbau eingesetzt.
Welche Legierung eignet sich zum Eloxieren?
Am besten eloxierbar sind Legierungen wie EN AW-6060 oder EN AW-6082.
Was ist der Unterschied zwischen 1050A und 5754?
1050A ist Reinaluminium mit sehr hoher Korrosionsbeständigkeit, 5754 enthält Magnesium und ist fester sowie besser schweißbar.
Welche Legierung eignet sich für Lebensmittelkontakt?
EN AW-1050A und EN AW-5754 gelten als unbedenklich für den Kontakt mit Lebensmitteln.