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EN AW-3003 – Korrosionsbeständige Aluminiumlegierung

Die Aluminiumlegierung EN AW-3003 (AlMn1Cu) gehört zur Gruppe der nicht aushärtbaren Aluminium-Mangan-Legierungen und ist eine der wichtigsten und am häufigsten verwendeten Werkstoffsorten in der Industrie. Ihre Beliebtheit beruht auf der Kombination aus hoher Korrosionsbeständigkeit, ausgezeichneter Umformbarkeit, Schweißbarkeit und wirtschaftlicher Verfügbarkeit. Diese Eigenschaften machen sie zu einem unverzichtbaren Material für zahlreiche Anwendungen – von der Klimatechnik über den Behälter- und Apparatebau bis hin zu dekorativen Oberflächen im Innen- und Außenbereich.

Im Vergleich zu reinen Aluminiumqualitäten wie EN AW-1050 oder EN AW-1200 bietet EN AW-3003 eine deutlich höhere Festigkeit bei nahezu gleichbleibender Dichte. Dadurch lassen sich leichtere, aber stabile Bauteile realisieren. In Branchen wie Lüftungs- und Fassadenbau, Lebensmitteltechnik oder Wärmetauscherproduktion wird diese Legierung besonders geschätzt, weil sie eine langlebige und pflegeleichte Lösung bietet. Zudem ist sie dank ihrer hohen Recyclingfähigkeit ein Werkstoff mit ökologischer Zukunftsperspektive.

Was ist EN AW-3003?

EN AW-3003 ist eine Aluminium-Mangan-Kupfer-Legierung, die chemisch dem Typ AlMn1Cu entspricht. Der Mangananteil von etwa 1–1,5 % erhöht die Festigkeit des Metalls, während der geringe Kupferanteil die Formstabilität und Wärmeleitfähigkeit von Aluminium beeinflusst. Das Resultat ist ein Werkstoff, der mechanisch stabil, gleichzeitig aber flexibel und leicht zu verarbeiten ist. Dadurch wird EN AW-3003 zur bevorzugten Wahl für Produkte, bei denen Korrosionsschutz, gute Bearbeitbarkeit und ein homogenes Erscheinungsbild gefordert sind.

Das Material gehört zu den nicht aushärtbaren Legierungen, was bedeutet, dass seine Festigkeit nicht durch Wärmebehandlung (z. B. Lösungsglühen und Auslagern), sondern durch Kaltverfestigung erreicht wird. Je nach Walzzustand oder Umformgrad ist es in unterschiedlichen Zuständen erhältlich – etwa weichgeglüht (O) oder halbhart bis hart (H14–H18). Diese Flexibilität in der Bereitstellung ermöglicht eine exakte Anpassung an technische Anforderungen.

Dank seiner feinkörnigen Gefügestruktur weist EN AW-3003 eine hervorragende Oberflächenqualität auf. Es eignet sich sowohl für funktionale als auch für optisch anspruchsvolle Anwendungen. Darüber hinaus lässt sich die Legierung problemlos schneiden, fräsen, biegen, schweißen und eloxieren, was sie zu einem universellen Werkstoff für unterschiedlichste Branchen macht.

Mechanische und physikalische Kennwerte

Zur besseren Einordnung der Werkstoffeigenschaften lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung der Festigkeit in Abhängigkeit vom Verformungszustand. Während im Zustand O (weichgeglüht) eine Zugfestigkeit von etwa 130 MPa erreicht wird, kann sie im Zustand H14 auf rund 160 MPa und im Zustand H18 sogar auf etwa 200 MPa steigen. Dies verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Kaltverfestigung und Materialhärte – ein Effekt, der in technischen Diagrammen meist als ansteigende Kurve dargestellt wird.

Eine anschauliche Darstellung könnte hier beispielsweise zeigen, wie mit zunehmendem Umformgrad nicht nur die Festigkeit steigt, sondern auch die Dehnung abnimmt. Solche Diagramme helfen in der Praxis, den optimalen Zustand für eine spezifische Anwendung (z. B. Tiefziehen vs. Strukturbauteil) auszuwählen.

Die mechanischen Eigenschaften hängen vom Verformungsgrad und der Dicke des Materials ab. Typische Werte sind:

EigenschaftWertbereichHinweis
Dichteca. 2,73 g/cm³geringes Gewicht bei hoher Stabilität
Zugfestigkeit130–200 MPa (je nach Zustand)durch Kaltverfestigung steigerbar
Dehnung10–25 %sehr gute Umformbarkeit, ideal für Tiefziehteile
Wärmeleitfähigkeitca. 160 W/m·Kgute Wärmeabfuhr, ideal für Wärmetauscher
Elektrische Leitfähigkeitca. 48 % IACShöher als bei Legierungen mit Magnesium oder Silizium
Schmelzpunktca. 655 °Ctypischer Wert für 3000er-Legierungen

Die Kombination aus geringem Gewicht, hoher Formbarkeit und moderater Festigkeit macht EN AW-3003 zu einem idealen Werkstoff für Bauteile, die weder extremen Belastungen noch hohen Temperaturen ausgesetzt sind.

Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit

Neben der natürlichen Oxidschicht, die EN AW-3003 bereits zuverlässig schützt, kommen in der Praxis häufig zusätzliche Schutzmaßnahmen zum Einsatz. Dazu gehören das Eloxieren von Aluminium, das eine besonders harte und gleichmäßige Oberfläche erzeugt, sowie Lackierungen oder Pulverbeschichtungen, die den Werkstoff gegen aggressive Medien oder mechanische Beanspruchungen schützen. In industriellen Anwendungen wird die Korrosionsbeständigkeit zudem regelmäßig durch chemische Prüfverfahren, wie z. B. Salzsprühnebeltests (nach DIN EN ISO 9227), kontrolliert. Diese Prüfungen dienen dazu, die Langzeitstabilität und den Oberflächenschutz objektiv zu bewerten und sind ein wichtiger Bestandteil der Qualitätskontrolle in der Metallverarbeitung.

Korrosionsverhalten

Einer der größten Vorteile von EN AW-3003 ist die hervorragende Korrosionsbeständigkeit. Die Legierung bildet auf der Oberfläche eine stabile Oxidschicht, die das darunterliegende Material vor weiteren Angriffen schützt. Besonders in feuchter oder leicht aggressiver Umgebung – beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, im Außenbereich oder in Klimaanlagen – bleibt der Werkstoff beständig und formstabil. Selbst nach jahrelanger Nutzung zeigt EN AW-3003 nur geringe Anzeichen von Oberflächenveränderungen.

In alkalischen Medien oder bei direktem Kontakt mit stark korrosiven Stoffen kann die Beständigkeit eingeschränkt sein, weshalb bei speziellen chemischen Belastungen eine zusätzliche Beschichtung oder Eloxierung empfohlen wird.

Schweißen und Löten

EN AW-3003 lässt sich sehr gut schweißen – sowohl im MIG- als auch im WIG-Verfahren, wobei sich die Wahl des Zusatzwerkstoffs auf die Qualität der Naht und die mechanischen Eigenschaften auswirkt. Besonders bewährt haben sich Zusatzdrähte vom Typ EN AW-4043 (AlSi5), da sie eine gute Benetzbarkeit und eine rissfreie Verbindung ermöglichen. Alternativ kann auch EN AW-3003 selbst als Schweißzusatz verwendet werden, wenn eine möglichst homogene Verbindung erzielt werden soll.

Beim Schweißen von Blechen mit geringen Wandstärken empfiehlt sich ein niedriger Wärmeeintrag, um eine übermäßige Verformung zu vermeiden. Der Werkstoff neigt kaum zur Heißrissbildung, wodurch auch komplexe Bauteile mit langen Nähten zuverlässig verarbeitet werden können. Wichtig ist, die Oberfläche vor dem Schweißen gründlich zu reinigen, um Oxidfilme und Verunreinigungen zu entfernen, die sonst die Nahtqualität beeinträchtigen könnten.

Typische Anwendungen in Industrie und Bauwesen

EinsatzgebietTypische FormVorteil
Wärmetauscher, KühlrippenBlech, BandHohe Wärmeleitfähigkeit und Korrosionsschutz
Behälter- und TankbauPlatte, CoilGute Schweißbarkeit und Dichtigkeit
Fassaden- und DachverkleidungenBlech, ProfilWitterungsbeständig, leicht formbar
Innenausbau, ReflektorenDünnes BlechGlatte Oberfläche, gute Umformbarkeit
Lüftungs- und KlimaanlagenBlech, BandGeringes Gewicht, hohe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit
Haushalts- und ApparatebauPlatte, ProfilLeicht zu bearbeiten, kosteneffizient

Besonders in der Klima- und Kältetechnik wird EN AW-3003 häufig eingesetzt, da die Kombination aus Wärmeleitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit ideal ist. Auch im Transport- und Fahrzeugbau kommen Bleche und Profile dieser Legierung zum Einsatz, beispielsweise für Innenverkleidungen oder Tankkomponenten.

Verarbeitung und Zuschnitt auf Maß

EN AW-3003 überzeugt in der Praxis durch seine hervorragende Verarbeitbarkeit. Das Material kann sowohl spanend (z. B. Fräsen, Sägen, Bohren) als auch umformend (z. B. Kanten, Tiefziehen, Walzen) bearbeitet werden. Aufgrund seiner mittleren Festigkeit lässt es sich präzise und verzugsarm zerspanen. Wichtig sind dabei scharfe Werkzeuge und ein kontrollierter Vorschub, um saubere Schnittflächen zu erzielen und Wärmeentwicklung zu vermeiden.

Auch bei der Blechverarbeitung spielt EN AW-3003 seine Stärken aus: Es lässt sich leicht formen und zeigt eine hohe Maßhaltigkeit selbst bei komplexen Geometrien. Dank der gleichmäßigen Gefügestruktur entstehen glatte Oberflächen, die sich hervorragend für optische Anwendungen eignen.

Für den industriellen Zuschnitt wird meist auf CNC-gesteuerte Maschinen zurückgegriffen, um präzise, reproduzierbare Ergebnisse zu erreichen. So können sowohl Einzelanfertigungen als auch Serienproduktionen effizient umgesetzt werden. Die Oberfläche kann anschließend eloxiert, lackiert oder beschichtet werden, um sie an die jeweiligen Einsatzbedingungen anzupassen. Eine Eloxalschicht sorgt dabei für zusätzlichen Korrosionsschutz und ein gleichmäßiges Erscheinungsbild.

Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit, maßgenaue Zuschnitte direkt nach Kundenwunsch zu fertigen – beispielsweise für Verkleidungen, Gehäuse, Tanks oder Wärmetauscherplatten. Durch die gute Planheit und die gleichmäßige Materialverteilung wird eine hohe Passgenauigkeit erreicht, was den Werkstoff ideal für präzise Baugruppen macht.

Normen, Qualität und Lieferformen

Technische Spezifikationen

  • Normbezeichnung: EN AW-3003 / AlMn1Cu

  • EN-Normen: EN 573 (chemische Zusammensetzung), EN 485 (mechanische Eigenschaften), EN 515 (Zustände), EN 573-3 (Legierungssymbole)

  • Lieferformen: Platten, Bleche, Bänder, Coils, Profile

  • Zustände: O (weichgeglüht), H12–H18 (kaltverfestigt)

  • Oberflächenvarianten: roh, geschliffen, eloxiert, lackiert

Die Fertigung erfolgt nach engen Toleranzvorgaben gemäß EN 485, um Maßhaltigkeit und Oberflächengüte zu gewährleisten. Qualitätskontrollen stellen sicher, dass jede Charge den Spezifikationen entspricht.

Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit

Aluminium gilt als einer der nachhaltigsten Konstruktionswerkstoffe überhaupt – und EN AW-3003 macht hier keine Ausnahme. Diese Legierung ist nahezu vollständig recycelbar, ohne dass sich ihre Materialeigenschaften merklich verändern. Der Energiebedarf zur Wiederaufbereitung beträgt lediglich rund 5 % der Energie, die für die Primärproduktion erforderlich ist. Das bedeutet: Jedes recycelte Kilogramm Aluminium spart erhebliche Mengen an Energie und CO₂-Emissionen.

Hinzu kommt die außergewöhnlich lange Lebensdauer des Materials. Produkte aus EN AW-3003 müssen selten ersetzt werden, da sie aufgrund ihrer Korrosionsbeständigkeit über viele Jahrzehnte hinweg funktionsfähig bleiben. Damit trägt die Legierung aktiv zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei – ein wichtiger Aspekt für Unternehmen, die auf umweltbewusste Produktionsprozesse setzen.

Auch in der Entsorgung überzeugt EN AW-3003: Der Werkstoff lässt sich ohne Qualitätsverlust einschmelzen und erneut verwenden, wodurch ein geschlossener Materialkreislauf entsteht. Das macht ihn besonders attraktiv für Branchen, die auf nachhaltige Ressourcennutzung und Umweltzertifizierungen achten.

Entscheidungshilfe: Wann lohnt sich EN AW-3003?

LegierungFestigkeitEloxierbarkeitKorrosionsbeständigkeitUmformbarkeitPreisniveau
EN AW-1050niedrigsehr gutgutsehr hochgünstig
EN AW-3003mittelgutsehr guthochgünstig
EN AW-5005mittelsehr gutsehr guthochmittel
EN AW-5754höhergutsehr gutmitteletwas teurer

Diese Vergleichstabelle verdeutlicht, dass EN AW-3003 den optimalen Mittelweg zwischen Preis, Verarbeitbarkeit und Korrosionsschutz bietet. Während EN AW-1050 ideal für einfache Anwendungen ist und EN AW-5754 bei höherer Festigkeit punktet, stellt EN AW-3003 für viele Projekte die wirtschaftlich ausgewogene Lösung dar.

EN AW-3003 ist die optimale Wahl, wenn eine ausgewogene Kombination aus Korrosionsschutz, Umformbarkeit und Wirtschaftlichkeit gefragt ist. Sie schließt die Lücke zwischen den weichen, reinen Aluminiumlegierungen und den hochfesten, schwerer verarbeitbaren Werkstoffen.

Empfohlen für:

  • Anwendungen mit Feuchtigkeit, Dampf oder leichten Chemikalien

  • Sichtteile mit hoher Oberflächenqualität

  • Konstruktionen mit geringer bis mittlerer Belastung

  • Projekte mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Recycling

Im direkten Vergleich:

  • Gegenüber EN AW-1050 bietet sie höhere Festigkeit.

  • Gegenüber EN AW-5005 ist sie günstiger, bei etwas geringerer Eloxierbarkeit.

  • Gegenüber EN AW-5754 ist sie weicher, aber besser tiefziehbar.

Vielseitig, korrosionsbeständig und wirtschaftlich

EN AW-3003 ist eine der vielseitigsten Aluminiumlegierungen auf dem Markt und vereint technische Leistungsfähigkeit, Verarbeitungsfreundlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Sie bietet eine optimale Kombination aus Korrosionsschutz, Formbarkeit und Schweißbarkeit und eignet sich dadurch für nahezu alle industriellen Bereiche – vom Apparatebau über die Gebäudetechnik bis hin zum Fahrzeug- und Maschinenbau.

In der täglichen Anwendung überzeugt EN AW-3003 durch ihre Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer und einfache Bearbeitung. Ihre Verfügbarkeit in verschiedenen Zuständen und Oberflächenvarianten ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen. Darüber hinaus ist die hohe Recyclingquote ein klarer Pluspunkt für nachhaltige Produktionsprozesse.

Wer einen Werkstoff sucht, der wirtschaftlich, langlebig und technisch ausgereift ist, findet in EN AW-3003 eine sichere Wahl. Sie steht für eine Generation von Aluminiumlegierungen, die moderne Effizienz mit bewährter Beständigkeit verbindet – ein Material, das gleichermaßen den Ansprüchen der Industrie und der Umwelt gerecht wird.

FAQ

Was ist EN AW-3003?
Eine Aluminium-Mangan-Legierung mit ca. 1–1,5 % Mangan und kleinen Mengen Kupfer, bekannt für ihre Korrosionsbeständigkeit, Schweißbarkeit und Umformbarkeit.

Kann EN AW-3003 eloxiert werden?
Ja, die Legierung kann eloxiert werden und ergibt gleichmäßige, matte Oberflächen. Für besonders farbintensive Ergebnisse ist jedoch EN AW-5005 besser geeignet.

Wofür wird EN AW-3003 verwendet?
Sie wird vor allem für Wärmetauscher, Behälter, Fassadenelemente, Reflektoren, Lüftungssysteme, Apparatebau und Dekorteile eingesetzt.

Wie unterscheidet sich EN AW-3003 von EN AW-1050?
EN AW-3003 ist fester und widerstandsfähiger gegen Korrosion, während EN AW-1050 besonders weich und gut verformbar ist.

Ist EN AW-3003 schweißbar?
Ja, sie lässt sich hervorragend mit MIG- oder WIG-Verfahren schweißen, vorzugsweise mit AlSi5-Zusatzwerkstoff.

Wie nachhaltig ist EN AW-3003?
Die Legierung ist zu nahezu 100 % recycelbar und hat einen sehr geringen Energiebedarf bei der Wiederverwertung, wodurch sie als besonders umweltfreundlich gilt.