aluplattenzuschnitt.de Wissen Welche Legierungen sind für Aluplatten im Zuschnitt erhältlich?

Aluplatten im Zuschnitt: Welche Legierungen sind erhältlich und wie unterscheiden sie sich

Aluplatten im Zuschnitt zählen zu den vielseitigsten Halbzeugen der Industrie und kommen in nahezu allen technischen Branchen zum Einsatz – vom klassischen Maschinenbau über den Fahrzeug- und Apparatebau bis hin zur Luftfahrttechnik und Lebensmittelindustrie.

Ihre Beliebtheit beruht auf dem geringen Gewicht von Aluminium bei gleichzeitig hoher Stabilität sowie der guten Bearbeitbarkeit. Doch Aluminium ist nicht gleich Aluminium: Erst durch die gezielte Legierung mit anderen Elementen wie Magnesium, Mangan oder Silizium entstehen Werkstoffe mit spezifischen Eigenschaften.

Diese Unterschiede sind entscheidend, wenn es um Zuschnitt, Weiterverarbeitung und Einsatzgebiet geht.

Welche Legierungen sind für Aluplatten im Zuschnitt erhältlich?

Am Markt haben sich mehrere Aluminiumlegierungen etabliert, die sich für den Zuschnitt besonders gut eignen. Die häufigsten sind:

  • EN AW-5083 (AlMg4,5Mn): hochfeste Legierung mit sehr guter Korrosionsbeständigkeit

  • EN AW-5754 (AlMg3): ausgewogene Kombination aus Festigkeit, Umformbarkeit und Korrosionsverhalten

  • EN AW-6082 (AlSi1MgMn): sehr gute Festigkeit und ausgezeichnete spanende Bearbeitung

  • EN AW-1050 (Reinaluminium): besonders weich, hochleitfähig, ideal für einfache Anwendungen

Jede dieser Legierungen besitzt besondere Stärken und ist für bestimmte Anforderungen optimiert. Die Wahl der passenden Variante sollte daher immer an den technischen und wirtschaftlichen Bedarf angepasst werden.

Mechanische Eigenschaften im Vergleich

Die mechanischen Kennwerte wie Festigkeit, Dehngrenze und Härte variieren je nach Legierung deutlich.

EN AW-5083 bietet eine hohe mechanische Belastbarkeit und ist damit für hochbeanspruchte Anwendungen wie Schiffsbau, Fahrzeugrahmen oder Druckbehälter bestens geeignet.

EN AW-6082 erreicht die höchsten Festigkeitswerte unter den genannten Legierungen. Gleichzeitig überzeugt sie durch eine exzellente Zerspanbarkeit, was sie für präzise Fräs- und Drehteile im Maschinenbau prädestiniert.

EN AW-5754 ist nicht ganz so fest, aber dafür deutlich dehnbarer und besser umformbar. Damit ist er ideal für Bauteile, die tiefgezogen oder gebogen werden.

EN AW-1050 liegt mit seiner sehr niedrigen Festigkeit am unteren Ende der Skala, punktet aber mit hervorragender Formbarkeit und guter Leitfähigkeit. Die Legierung eignet sich daher besonders für Produkte mit optischem Anspruch oder elektrotechnischem Nutzen.

Korrosionsbeständigkeit und Witterungsresistenz

Ein zentraler Vorteil von Aluminium ist seine natürliche Passivierung: Eine dünne Oxidschicht schützt den Werkstoff vor Umwelteinflüssen. Diese Schutzwirkung ist jedoch bei den einzelnen Legierungen unterschiedlich stark ausgeprägt.

EN AW-5754 und EN AW-5083 zeigen eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit, selbst in aggressiven Umgebungen wie Küstenregionen oder industriellen Atmosphären. Beide eignen sich gut für den Außeneinsatz.

EN AW-6082 bietet grundsätzlich ebenfalls eine gute Resistenz, ist aber gegenüber salzhaltiger Luft etwas anfälliger. Eine zusätzliche Beschichtung kann hier sinnvoll sein.

EN AW-1050 weist ebenfalls ein gutes Korrosionsverhalten auf, ist jedoch eher für Innenanwendungen oder dekorative Einsätze vorgesehen.

Eignung für Schweißen, Fräsen und Oberflächenbearbeitung

Die Weiterverarbeitung von Aluplatten hängt stark von der gewählten Legierung ab:

  • Schweißen: Sowohl EN AW-5083 als auch 5754 gelten als hervorragend schweißbar. Sie zeigen kaum Neigung zu Rissbildung und bieten stabile Nähte.

  • Fräsen und Drehen: EN AW-6082 ist hier klar im Vorteil. Die Legierung ermöglicht saubere Schnittkanten, geringe Werkzeugabnutzung und präzise Ergebnisse.

  • Oberflächenbehandlung: Für dekorative Einsätze, Eloxieren oder Polieren eignen sich besonders EN AW-1050 und 5754, da sie gleichmäßige, glatte Oberflächen erzeugen.

Wichtig: Je nach Anforderung kann auch eine Kombination verschiedener Bearbeitungsverfahren und Oberflächenbehandlungen sinnvoll sein. Die Bearbeitungseigenschaften sollten immer im Vorfeld geprüft werden.

Preisliche Unterschiede der Legierungen

Aluminium ist grundsätzlich ein wirtschaftlicher Werkstoff, doch die Preise schwanken je nach Legierung, Legierungszusätzen, Herstellungsmethode und Marktverfügbarkeit:

  • EN AW-1050: besonders günstig, ideal für großflächige Anwendungen mit geringen mechanischen Anforderungen

  • EN AW-5754: preiswert bei gleichzeitig vielseitigen Eigenschaften – ein echter Allrounder

  • EN AW-5083: liegt preislich im Mittelfeld, bietet jedoch hohe Festigkeit und sehr gute Korrosionsbeständigkeit

  • EN AW-6082: am teuersten in dieser Übersicht, dafür aber ideal für Präzisionsteile mit hohen Anforderungen

Der Mehrpreis lohnt sich meist, wenn dadurch aufwendige Nachbearbeitungen oder Ausschuss vermieden werden.

Welche Legierung ist die richtige für Ihren Einsatz? – Typische Anwendungsfälle

Um die Materialwahl zu erleichtern, hilft ein Blick auf bewährte Einsatzgebiete:

LegierungTypische Anwendungen
EN AW-5083Schiffsbau, Druckbehälter, Fahrzeugrahmen, Offshore-Technik
EN AW-5754Architektur, Behälterbau, Lebensmitteltechnik, Karosserieteile
EN AW-6082Maschinen- und Anlagenbau, Vorrichtungen, Werkzeugträger
EN AW-1050Leuchten, Schilder, Reflektoren, Elektrokomponenten

Je genauer die technischen Anforderungen analysiert werden, desto gezielter kann die passende Legierung ausgewählt werden. Aspekte wie Korrosionsschutz, Bearbeitungsmöglichkeiten, Optik und Budget spielen dabei eine zentrale Rolle.

Materialwahl gezielt treffen durch Verständnis der Unterschiede

Wer Aluminiumplatten im Zuschnitt benötigt, steht oft vor der Frage, welche Legierung die richtige ist. Die Wahl des passenden Werkstoffs sollte nicht dem Zufall überlassen werden, denn jede Legierung bringt spezifische Vorteile mit sich.

Ob hohe Festigkeit, gute Bearbeitbarkeit, dekorative Optik oder maximale Korrosionsresistenz – die Unterschiede sind entscheidend für die Funktion und Langlebigkeit eines Bauteils. Eine fundierte Materialauswahl spart nicht nur Kosten, sondern sorgt auch für mehr Sicherheit und Effizienz im Betrieb.